Wunschkandidat Max Eberl ist neuer Sportvorstand beim FC Bayern - und hat gleich jede Menge Arbeit. Ein Überblick über die wichtigsten Baustellen, die der neue Boss schließen soll:

TRAINER

Wer folgt auf den zum Saisonende scheidenden Thomas Tuchel? Das ist die drängendste Frage für Eberl. Xabi Alonso, in Leverkusen fast schon Meistermacher, ist der Top-Kandidat. Positiv: Eberl und Alonso kennen sich, der Manager wollte ihn einst schon nach Gladbach holen. Sollte sich der frühere Bayern-Profi zum Bleiben oder für den FC Liverpool entscheiden, dürfte Zinedine Zidane die erste Alternative sein. Über allem steht der von Vorstandschef Jan-Christian Dreesen geäußerte Wunsch nach "mehr Kontinuität" auf dem Trainerstuhl.

KADERUMBRUCH

Überbezahlt, überspielt, überbewertet: Nach dem nächsten Aus für einen prominenten Münchner Trainer steht auch die Mannschaft massiv in der Kritik. Verdiente Nationalspieler wie Serge Gnabry oder Leon Goretzka könnten dem offenbar angedachten radikalen Umbau zum Opfer fallen, Alphonso Davies steht vor dem Absprung zu Real Madrid. Zwischen Kapitän Manuel Neuer im Tor und Superstar Harry Kane auf der Neun braucht es eine neue Achse.

MENTALITÄT

Neue Stars müssen her. Das wichtigste Kriterium neben der fußballerischen Qualität ist hierbei die Mentalität. Der FC Bayern will wieder mehr "Mia san mia" auf dem Platz - mehr Widerstandskraft, mehr Charakter, mehr Identifikation. Dass Eberl weiß, was echte Anführer auszeichnet, bewies er einst mit den Verpflichtungen von Granit Xhaka oder Dante in Gladbach.

ZUKUNFT

Der anstehende Umbruch im Sommer ist nur Teil eins der größeren Renovierungsarbeiten. 2025 brechen Stand jetzt in Neuer und dem Ur-Münchner Thomas Müller zwei langjährige Säulen weg, die es ebenfalls zu ersetzen gilt. Die Weichen dafür müssen frühzeitig gestellt, die Erben sorgfältig ausgewählt werden. Dabei gilt es, Neuer und Müller als die verdientesten Spieler ihrer Generation in den Verein einzubinden, sofern beide sich das vorstellen können.

BOSSE

Mit Eberl wird das Machtgefüge auf der Führungsebene neu sortiert. Der "ewige" Patron Uli Hoeneß zementiert mit der Personalie seine noch immer gewaltige Hausmacht, an ihm vorbei wird beim FC Bayern gar nichts entschieden. Sportdirektor Christoph Freund wird seine Rolle neu definieren müssen, womöglich als Mann für die Schnittstelle zwischen Profis und Nachwuchsbereich. Zumal Eberl offenbar einen weiteren Chef neben sich will. Auch seinen einstigen Gladbacher Vertrauten Steffen Korell ziehe es nach München, heißt es.