Eine unabhängige Untersuchung zu den Missbrauchsvorwürfen im US-Frauenfußball hat den meisten Vereinen der National Women's Soccer League (NWSL) "anhaltendes Fehlverhalten" bescheinigt. Die jüngste Studie, die 14 Monate lang Beschwerden von Spielerinnen analysierte, deckte systemische Versäumnisse auf, die physischen und emotionalen Missbrauch von Spielerinnen zuließen. In dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht ist die Rede von Fehlverhalten "in mehr als der Hälfte der Klubs".

"Um einen dauerhaften Wandel herbeizuführen, muss sich die Liga der langfristigen, kritischen, schrittweisen Arbeit einer systemischen kulturellen und strukturellen Veränderung verpflichten", so die Schlussfolgerung. Dafür sollen die Maßnahmen gegen Belästigung verstärkt, Richtlinien für angemessene Interaktionen erstellt und durchgesetzt sowie ein Schulungsprogramm entwickelt werden.

Nur so könne ein besseres Umfeld für Spielerinnen und Staff-Mitglieder geschaffen werden. "Unachtsamkeit, Versäumnisse und Verschweigen schüren das Fehlverhalten", heißt es weiter.

Laut Bericht hat die Liga aber seit Beginn der Untersuchung, insbesondere nach einer Studie der ehemaligen Staatsanwältin Sally Yates für US Soccer im Oktober, erste verändernde Maßnahmen ergriffen. Die NWSL habe "einen Kulturwandel in Bezug auf Verhaltensweisen vollzogen", es bleibe jedoch viel zu tun. NWSL-Chefin Jessica Berman versprach eine "systemische Reform" und bat die Spielerinnen für  "Versäumnisse und Fehltritte" der Vergangenheit um Verzeihung.

Zwei Spielerinnen hatten in einem Artikel des Internet-Portals The Athletic im Oktober 2021  mutmaßliche sexuelle Übergriffe ihres Ex-Trainers Paul Riley geschildert und damit die umfassenden Untersuchungen ausgelöst. Im Zuge des Skandals wurden Riley und vier weitere männliche NWSL-Cheftrainer entlassen oder zum Rücktritt verpflichtet. Ein sechstes Team entließ seinen General Manager.