Nationalmannschaft setzt auf bessere Standards

Für manche war es der bizarrste Freistoß der WM-Geschichte, doch Mads Buttgereit fand Thomas Müllers Slapstick-Stolperer im WM-Achtelfinale 2014 gegen Algerien klasse. Geht es nach dem neuen Standardtrainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, können sich die Fans auf weitere Einlagen der ungewöhnlichen Art freuen.

"Man kann so was erwarten", sagte der Däne am Montag in Stuttgart über die Szene, über die damals die Fußball-Welt lachte, "vielleicht nicht am Anfang, aber wir werden sehen, wie wir überraschen können." Zunächst müsse "die Basis gebaut" werden, dann "kann man auch spektakulärer werden". Wie Müller, der vor sieben Jahren absichtlich über den Ball stolperte.

Grundsätzlich gehe es "nicht darum, spektakulär zu sein, sondern effektiv", sagte Buttgereit über die Dauer-Baustelle Standards, die der neue Bundestrainer Hansi Flick mit ihm schließen möchte. Der 36-Jährige war bei der EM für Überraschungsteam Dänemark tätig, für das Mikkel Damsgaard im Halbfinale gegen England spektakulär per Freistoß traf.

Wunderdinge wollte der Sohn eines Deutschen aber nicht versprechen. "Man kann ja nicht zaubern und sagen: 'Mach es so und so.' Das ist eine kontinuierliche Arbeit." Die Spieler, selbst Topstars, seien für Tipps aber "immer total offen". Auch wenn Buttgereit ihnen mittels eines aus dem Golf entlehnten Systems zeigt, wie genau sie den Ball schießen sollen.

Der "externe Experte" soll den Nationalspielern laut Flick "neue Wege aufzeigen, Tore bei Standardsituationen zu erzielen" - aber auch helfen, Gegentore nach ruhenden Bällen zu verhindern. Was er lieber mache? "Beides geil", sagte er. Auch für Einwürfe hat er wertvolle Tipps.

Seine Ideen sammle er "überall", sagte Buttgereit. So wie einst Müller, der sich von einem Spiel zwischen den Malediven und Afghanistan inspirieren ließ. "Wenn die Spieler was total Gutes sehen, haben wir immer ein offenes Ohr", sagte Buttgereit. Müller dürfte es gerne hören.