Trainer Friedhelm Funkel sieht den Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern im DFB-Pokalfinale gegen Bayer Leverkusen als Underdog von historischem Ausmaß. "Wir sind der größte Außenseiter in einem Endspiel in der Geschichte des Pokals. Wir spielen gegen eine der besten drei Mannschaften Europas. Aber ich bleibe da bei Otto Rehhagel, der mal gesagt hat: 'In einem einzelnen Spiel hast du immer eine Chance.'", sagte der 70-Jährige der Sport Bild. 

Am kommenden Samstag (20.00 Uhr/ARD und Sky) trifft Lautern im Berliner Olympiastadion auf den deutschen Meister, der schon am Mittwoch gegen Atalanta Bergamo die Europa League gewinnen kann. Die Unbesiegbarkeit der Leverkusener, die seit 51 Pflichtspielen ungeschlagen sind, ist für Funkel ein Ansporn: "Wenn eine Mannschaft wie Bayer über 50-mal in Folge nicht verliert, wäre es im 53. Spiel doch mal an der Zeit."

Dass Bayer bei einem möglichen Europa-League-Triumph in Berlin die Zügel schleifen lassen könnte, glaubt Funkel nicht. "Die Mannschaft ist so professionell, daran verschwende ich nicht einen Gedanken. Ich wünsche dem Klub auch, dass er die Europa League gewinnt. Den Schlaf, der ihnen danach vielleicht fehlt, können sie locker nachholen bis Samstag", sagte der Coach, der vor seinem fünften Pokal-Endspiel steht.

Seinen größten Erfolg feierte er 1985 als Spieler von Bayer Uerdingen durch einen 2:1-Sieg im Finale gegen Bayern München. "Wir hatten mit Uerdingen damals eine bessere Mannschaft als mit dem FCK heute, das wird mir keiner übel nehmen", sagte Funkel, der sich noch gut an die Party erinnert. 

"Wir sind damals mit dem Doppeldecker-Bus vom Olympiastadion in die Stadt gefahren, waren bis morgens in Diskotheken. Auch dieses Jahr hat der Verein schon eine Location gebucht – und wir werden auch feiern, wenn wir verlieren. Dass wir überhaupt das Finale spielen, ist schon Grund genug. Wir können nicht davon ausgehen, dass wir gewinnen", so Funkel.

Funkel hatte Lautern im Februar übernommen und in der Liga die Klasse gehalten. Nach der Saison wird er den Klub, bei dem er bereits als Spieler aktiv gewesen war, wieder verlassen.