Schiedsrichter Florian Badstübner wurde Absolution erteilt, doch sauer waren die Protagonisten von Darmstadt 98 nach dem Handspieldrama beim 1:1 (1:1) gegen Werder Bremen trotzdem. Die Wut der Lilien richtete sich mit etwas Abstand zum Bundesliga-Spiel gegen die Regelhüter im Fußball. "Den Erfinder dieser Regel will ich gerne mal kennenlernen, aber nicht heute", sagte Trainer Torsten Lieberknecht auf der Pressekonferenz genervt.

Was den 50-Jährigen konkret auf die Palme brachte und wenige Minuten zuvor zu einem veritablen Wutanfall in den Katakomben bewogen hatte, war eine Szene in der siebten Minute der Nachspielzeit. Lilien-Angreifer Tim Skarke hatte einen kapitalen Fehler von Werder-Keeper Zetterer ausgenutzt und zum vermeintlichen 2:1-Siegtreffer eingeschoben - doch weil der Stürmer den Ball, wenn auch nur leicht, mit dem angelegten Unterarm berührt hatte, zählte der Treffer nicht. 

Im Vorfeld eines Tores gibt es bei der Handregel keinerlei Interpretationsspielraum, jegliche Berührung ist verboten. Badstübner und sein Videoassistent Patrick Hanslbauer hatten also die völlig korrekte Entscheidung getroffen, was auch die Darmstädter Spieler, die sich auf dem Platz noch beschwert hatten, schließlich eingestanden. 

"Aus Schiedsrichtersicht hat der gute Mann alles richtig gemacht", stellte der starke Torhüter Marcel Schuhen fest. "Regel ist Regel. Aber das ist eine Regel, die man aus Sportlersicht ändern könnte."

Dieser Meinung war wenig später auch der vermeintliche Siegtorschütze. "Es ist brutal. Das ist für mich reiner Quatsch", sagte Skarke, der bereits zuvor wegen einer hauchzarten Abseitsstellung vom VAR um einen Treffer gebracht worden war: "Es war wie verhext."